Sheikh-Zayed-Buchpreis: Der weltweit führende Preis für arabische Literatur und Kultur gibt die Gewinner für 2022 bekannt

Abu Dhabi

● Preis kündigt Rekordjahr mit über 3000 Einreichungen aus 55 Ländern an
● Jede*r Gewinner*in erhält einen karriereverändernden Preis in Höhe von 750.000
VAE-Dirham (193,711 €)

● Die Gewinner*innen kommen aus 7 Ländern, darunter die Vereinigten Arabischen
Emiraten, Tunesien, Ägypten, Irak/USA, Marokko und Syrien

● Die zuvor in die engere Wahl gekommene Autorin Maisoon Saqer gewinnt den
Literaturpreis für ihre Verbindung von Fiktion und Geschichte in Eye of Egypt: Café
Riche

● Die Preisverleihung findet am 24. Mai im Louvre Abu Dhabi statt.

Der Sheikh Zayed Book Award, der unter der Schirmherrschaft des Abu Dhabi Arabic Language
Centre steht, hat die Gewinner*innen seiner 16. Ausgabe bekannt gegeben. Der Preis, der zu den
renommiertesten Literaturpreisen der arabischen Welt zählt, gibt die Gewinner*innen in sieben
Hauptkategorien bekannt.

Das Jahr 2022 war mit über 3000 Beiträgen aus 55 Ländern ein Rekordjahr in Bezug auf die
Einreichungen – ein beeindruckender Anstieg der Einsendungen um 28 % im Vergleich zur vorherigen
Ausgabe des Preises. Ibtisam Barakat, Kinderbuchautorin und Preisträgerin des Jahres 2020,
bezeichnete den Award als "das arabische Äquivalent zum Nobelpreis". In diesem Jahr kommen die
Preisträger*innen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Tunesien, Ägypten, Irak/USA, Marokko
und Syrien.

Die Gewinner*innen erhalten jeweils ein Preisgeld von 750 000 VAE-Dirham (193,711 €), eine
Summe, mit der ihre Leistungen gewürdigt und ihre weitere Arbeit unterstützt werden soll. Die
ausgezeichneten Titel der Preisträger*innen und der Shortlist in den Kategorien Kinderliteratur und
Literatur kommen außerdem für eine Finanzierungshilfe im Rahmen der laufenden
Übersetzungsförderung des Preises in Frage. Diese richtet sich an internationale Verlage weltweit.

Diese Auszeichnungen werden am 24. Mai im Rahmen einer Zeremonie im Louvre Abu Dhabi
verliehen, die mit dem Beginn der Internationalen Buchmesse Abu Dhabi (23. bis 29. Mai 2022)
zusammenfällt.

Dr. Ali bin Tamim, Vorsitzender des Abu Dhabi Arabic Language Centre und Generalsekretär
des Sheikh Zayed Book Award, sagte:
„Wir freuen uns über ein weiteres Rekordjahr in Bezug auf
die Einreichungen, die rigorose Forschung, kreative Autorenschaft und maßgebliche Veröffentlichung
und Programmierung aufweisen. Die Arbeiten der diesjährigen PreisträgerInnen zeigen eine
bemerkenswerte intellektuelle, sprachliche und kreative Vielfalt und verweisen auf eine blühende
zeitgenössische arabische Literaturszene. Wir sind besonders darüber erfreut, PreisträgerInnen aus 7
Ländern vorstellen zu dürfen, und die arabische Kultur auf der Weltbühne zu unterstützen, indem wir
weltweit die arabische Literatur und Kultur sowohl arabischer als auch in nicht-arabischen Sprachen
fördern“.

Die Preisträger*innen des Sheikh Zayed Book Award 2022:

In der Kategorie Literatur geht der Award an die emiratische Autorin Maisoon Saqer für ihr Buch
Maq'ha Reesh, Ain Ala Massr (Eye on Egypt: Café Riche), das 2021 im Nahdet Misr Verlag
erschienen ist. Darin geht es um ein legendäres Café in Kairo, im Zentrum des sozialen, politischen
und kulturellen Lebens Ägyptens im 20. Jahrhundert. Durch das farbenfrohe Prisma eines
Kaffeehauses, das von Literaten und Künstlern besucht wird, zeichnet Saqer die moderne ägyptische
Geschichte nach und erzählt die Geschichte eines Ortes in mitten einer Transformation.

In der Kategorie Arabische Kultur in anderen Sprachen geht der Award an den
irakisch-amerikanischen Wissenschaftler Dr. Muhsin J. Al-Musawi für The Arabian Nights in
Contemporary World Cultures: Global Commodification, Translation, and the Culture Industry
(Cambridge University Press, 2021). Dr. Al-Musawi untersucht die anhaltende Faszination von
Nächten bei Schriftstellern, Künstlern, Musikern, Filmemachern und Philosophen, von Marcel Proust
bis Walt Disney. Er betrachtet ihre Übersetzung du ihre Aneignung im Kontext des kolonialen Erbes.

In der Kategorie Kinderliteratur geht der Award an die syrische Autorin Maria Daadouch, deren
frühere Bücher The Fly Flew Over the Pond und Diary of a Martian Kid ins Englische übersetzt
wurden. Sie erhält den Preis für Loghz al Kora al Zujajiya (Das Geheimnis der Glaskugel), das 2021
im Verlag Dar Al Saqi erschien und die Geschichte eines Jungen und eines Mädchens erzählt, die sich
auf einer Zugfahrt in der Wüste treffen und sich auf eine Reihe von herausfordernden Abenteuern
einlassen, bei denen sie es mit Kriminellen zu tun haben, die das ökologische Leben einer Oase
zerstören wollen.

In der Kategorie Nachwuchsautor*innen geht der Preis an den tunesischen Autor Dr. Mohamed
Al-Maztouri für Al Badawa fi al She'er al Arabi al Qadeem (Beduinismus in der altarabischen
Dichtung), das 2021 von der Universität Manouba und der GLD-Stiftung veröffentlicht wurde. Dieser
kritische Text untersucht den Einfluss des Nomadentums in der altarabischen Dichtung, insbesondere
wie die Bilder der arabischen Wüste in poetische Formen umgesetzt werden und wie Dichter
stereotype Bilder der Wüste als unfruchtbares Land überwunden haben.

In der Kategorie Übersetzung erhält der ägyptische Übersetzer und Autor Dr. Ahmed Aladawi den
Award für seine Übersetzung von Nash'at al Insaniyat Einda al Muslimeen wa fi al Gharb al Maseehi
(Der Aufstieg des Humanismus im klassischen Islam und im christlichen Westen) des verstorbenen
George Makdisi aus dem Englischen ins Arabische. Diese zeigt, wie das westliche Denken seine
Wurzeln in der mittelalterlichen islamischen Welt hat. Dr. Aladawis Übersetzung, von Madarat for
Research and Publishing 2021 veröffentlicht, wurde dafür gelobt, dass sie ein Gleichgewicht zwischen
der Treue zum Originaltext und dem Bestreben, dem Geist der arabischen Sprache treu zu bleiben,
herstellt.

In der Kategorie Literatur- und Kunstkritik geht der Award an den marokkanischen Autor M'hamed
Aldahi für Al Sarid wa Taw'am al Rooh: Min al Tamtheel ila al Istinaa' (Der Erzähler und der
Seelenverwandte: Von der Schauspielerei zur Fälschung), veröffentlicht von Le Centre Culturel du
Livre, 2021. In diesem Buch untersucht der Semiotiker Aldahi die sich ständig verändernde Beziehung
zwischen dem Autor und dem Erzähler in autobiografischen Texten wie Tagebüchern, Briefen und
Beichten von der Antike bis zur Moderne. Indem er die Erwartungen der Leser an diese Beziehung im
Laufe der Geschichte betrachtet, erkundet Aldahi den Raum zwischen Realität und Imagination.

In der Kategorie Verlagswesen und Technologien geht der Award an die Bibliotheca Alexandrina
(Ägypten), ein hochmodernes Bibliotheks- und Kulturzentrum mit Millionen von Büchern in mehreren
Sprachen. Mit dem Sheikh Zayed Book Award werden insbesondere die umfangreichen Ressourcen
der Bibliothek gewürdigt, z. B. ihr digitales Archiv, das den Bedürfnissen von Lesern in aller Welt
gerecht wird, und ihre Initiative "Embassies of Knowledge". Diese umfasst Zweigstellen an
Universitäten in ganz Ägypten und stellt Studierenden und Forscher*innen Ressourcen zur Verfügung,
ohne dass sie zu ihrem Hauptsitz in Alexandrina reisen müssen. Die Initiative stellt nicht nur Bücher
und Zeitschriften zur Verfügung, sondern hat auch einzigartige Publikationen herausgegeben und
bietet ein Workshop-Programm an, das von führenden Intellektuellen persönlich und online geleitet
wird, um die arabische Kultur zu bereichern und sie in der Welt bekannt zu machen.